Das Logo der Open Source Initiative. Von Simon Phipps, ehemaliger Präsident von OSI,  Quelle Wikipedia.


Hier möchte ich  ein Paar News aus der Open Source-Saatgut Szene teilen, die mir zu Ohr gekommen sind und es sehr wert sind mit der Welt geteilt zu werden.

Seit längerer Zeit gibt es mit der Open Source Seed Initiative in den USA eine Bewegung, die auf professioneller Ebene ein alternatives Modell zur zunehmenden Privatisierung des Saatgutes entwickelt (z.B. in Luby et al. 2015). Auch in Deutschland setzen sich Initiativen wie Kultursaat für alternative Modelle ein. Wie Jack Kloppenburg von OSSI in einem Blogbeitrag berichtet, war er vor kurzem auf einem Treffen auf dem deutschen Hofgut Rengoldshausen, welches sich mit dem Thema Saatgut als Gemeingut beschäftigte und von Agrecol organisiert wurde. Mitglieder von Agrecol arbeiten seit einiger Zeit an Modellen einer Art Open Source Lizenz für Saatgut in Europa. Bisher allerdings scheint es in der europäischen Szene keinen Konsens über ein einheitliches Modell zu geben. Im Herbst 2017 wird von Agrecol ein weiteres Treffen zu diesem Thema organisiert.

Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich auch in Europa ein starkes Open Source Modell für die Eigentumsrechte als Gegenmodell zur zunehmenden Privatisierung genetischer Ressourcen etablieren könnte. Dieses ist wichtig, um die Saatgut-Initiativen aus der Nische in die breite Öffentlichkeit zu tragen. Eine Art „Open-Source-Label“, wie das von der OSSI entwickelte System, könnte auch eine breitere Öffentlichkeit für das Thema freies Saatgut gewinnen. Hierzu ist ein Austausch zwischen den verschiedenen Initiativen aus den Ländern unserer Welt sicher hilfreich, auch wenn man regionale Regulierungsansätze sicher berücksichtigen muss. In jeden Fall erfordert dies eine Zusammenarbeit der verschiedenen Saatgut-Initiativen in Europa.

Literatur und weitere aktuelle Quellen

Ein Interview der Bundeszentrale für politische Bildung zu Open Source Saatgut mit Lisa Minkmar: „Erhaltet die Vielfalt! Wie Open Source den Saatgutmarkt demokratisieren könnte.“

Das Hintergrundpapier von Agrecol zum Open Source Saatgut: Kotschi, J. und L. Minkmar (2015): Zur Anwendbarkeit von Open-Source Lizenzen auf Saatgut. Arbeitspapier. AGRECOL. Göttingen.

Der aktuelle Newsletter der Open Source Seed Initiative.

Das paper zum Open Source Saatgut Konzept der Open Source Seed Initiative: Luby, C. H., Kloppenburg, J., Michaels, T. E., & Goldman, I. L. (2015). Enhancing freedom to operate for plant breeders and farmers through open source plant breeding. Crop Science, 55(6), 2481-2488