Gestapelte Chili: Makrofotografie von Chilis mit Focus Stacking

Elegant geschwungene Chili-Keimlinge der Art Capsicum baccatum. Das Foto ist ein Stack aus mehreren Einzelfotos.


Momentan experimentiere ich mit meiner neuen Canon R6 und der Makrofotografie. Gegenstand meiner Versuche sind kleine Chilisämlinge der Art Capsicum baccatum. Für Hintergründe zur Chilivielfalt verweise ich auf meine ausführlichen Chili-Artikel. Eine der Herausforderungen bei der Makrofotografie ist die geringe Tiefenschärfe der Fotos, die durch den geringen Abstand des Objektes zum Foto-Sensor entsteht. Denn bei der Makrofotografie möchte man nah an das Objekt, um einen großen Darstellungsmaßstab auf dem Fotosensor zu bekommen. Ein Weg mit diesem Problem umzugehen, ist es die Blende mehr zu schließen also mit relativ großen F-Werten zu arbeiten. Dadurch vergrößert sich die Tiefenschärfe aber auch der Lichteinfall verringert sich, was man durch erhöhte ISO-Werte kompensieren kann aber dann mit einem stärkeren Bildrauschen bezahlt. Eine Alternative ist das Focus Stacking (auch als Focus Merge bezeichnet) also die Kombination mehrerer Fotos eines Objektes.

Bei jedem Einzel-Foto legt man den Fokus auf eine andere Ebene des Objektes und zoomt sozusagen mit dem Fokus der Kamera das ganze Objekt ab. Die Fokus-Ebene verschiebt man entweder durch den Fokusring der Kamera oder durch die Bewegung der Kamera relativ zum Objekt mit konstanter Fokuseinstellung (am besten mit Stativ). Die Fokus-Ring-Methode kann man durch manuelle Einstellung des Fokusringes durchführen oder aber durch eine Automatikfunktion in der R6, dem sogenannten Focus Bracketing. Ich habe es manuell gemacht. Am Rechner werden die Bilder dann zu einem einzigen Foto mit größerer Tiefenschärfe kombiniert. Für unerfahrene Fotografen ist das etwas tricky, (aber durchaus machbar, ich hab‘s ja auch geschafft) da man für jedes Foto die gleichen Kameraeinstellungen braucht und deshalb auf den Automatikmodus der Kamera am besten komplett verzichten sollte. Verschiedene Einstellungen der Automatik erschweren hinterher nämlich die Kombination der Bilder am Rechner. Außerdem ist ein Stativ durchaus von Vorteil, um scharfe Bilder zu bekommen. Details der Ausrüstung und der Kameraeinstellungen findet ihr in der Tabelle und der Galerie unten. Nach der Fotosession ging es an den Rechner. Hier habe ich Affinity Photo verwendet, da es Focus Stacking beherrscht und auch für mein momentan geringes Projekt-Budget erschwinglich ist (es gibt kein Abomodell wie bei Photoshop sondern man zahlt einmalig für die Software). Es gibt ein sehr gutes Video-Tutorial zum Focus Stacking in Affinity Photo. Aber natürlich gibt es auch völlig freie Software, die Focus Stacking beherrscht, z.B. Picolay. Affinity Photo richtet die Fotos automatisch aufeinander aus und berechnet das gestapelte Foto. Trotz meiner Hingabe beim Fotografieren, hatte ich einen sogenannten ghosting Effekt. Diesen kann man in Affinity (oder anderer Software) korrigieren, dadurch, dass man aus den Teilbildern aus denen der Stack besteht, dasjenige auswählt, welches an der betroffenen Stelle schärfer ist als der Stack und dann das Clone Brush Tool nutzt (siehe Video). Das Ergebnis ist keinesfalls perfekt aber kann sich doch sehen lassen. Zum Vergleich habe ich zwei Einzelfotos mit verschiendenen Blenden- und ISO-Werten in die Galerie gestellt. Die Einzelbilder schneiden im Vergleich zum Stack gar nicht schlecht ab. Stacking und die Makrofotografie sind für mich ein frischer und faszinierender Zugang zu den Pflanzen, den ich noch weiter erkunden werde.

Ausrüstung
RechnerAsus ROG Flow X13
KameraCanon R6
StativSirui AM-223-CN
LichtT5 Halogen (Anzuchtstation für Pflanzen)
ObjektivCanon 85 mm Makro
Einstellungen(für das Foto am Artikelanfang)
ISO500
F-Wert3,2
Belichtung1/160

2 Antworten auf „Gestapelte Chili: Makrofotografie von Chilis mit Focus Stacking

Add yours

Hinterlasse eine Antwort zu Hanna Timaeus Antwort abbrechen

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑